Warum der Turbo Top-Bedienungen braucht
Wer Höchstleistungen erbringen will, braucht das perfekte Umfeld dafür. Das ist beim Turbolader nicht anders! Wenn in seiner Umgebung Störungen auftreten, merkt man es sofort an der Performance. Wie sich eine mangelhafte Ölversorgung auswirkt, haben wir schon an anderer Stelle unserer Turbo-Reihe berichtet. Hier findest du weitere Faktoren, die den Turbo ebenfalls ausbremsen können.
Wenn die Luft raus ist: der lädierte Verdichter
Ist das Verdichterrad beschädigt, kann die angesaugte Luft nicht ausreichend komprimiert werden und der erforderliche Ladedruck wird nicht erreicht. Die häufigste Ursache hierfür sind Fremdkörper, die die filigranen Schaufeln des Verdichterrades beschädigen.
Daher gilt: Prüfe immer genau die Ansaugstrecke und die Verdichterseite des Turboladers. Wenn du nach der Reparatur nicht sämtliche Fremdkörper entfernst, drohen teure Folgeschäden! Außerdem muss der Ladeluftkühler bei einem Fremdkörperschaden des Verdichters immer ersetzt werden, da sich Späne und Bruchstücke nicht restlos herausholen lassen.
Wenn's pfeift: die undichte Ladeluftstrecke
Ist die Ladeluftstrecke undicht, entweicht der aufgebaute Druck in die Umgebung. Dichtungen oder Ladeluftkühler solltest du daher genau unter die Lupe nehmen. Achtung: Gerade alte Dichtringe neigen zu Leckagen, wenn sie wieder verbaut werden!
Ein zugesetzter Luftfilter verhindert ebenfalls die volle Leistungsentfaltung des Turboladers: Denn kann der Lader nicht frei atmen, kann er auch nicht den vollen Ladedruck aufbauen!
Daher gilt: Prüfe die Ladeluftstrecke immer penibel. Am besten presst du dazu die Verschlauchung vom Turbolader zum Motor mit Spezialwerkzeug ab. Und vergiss nicht, den Luftfilter regelmäßig zu ersetzen – damit beugst du auch teuren Fremdkörperschäden am Verdichter vor!
Wenn's nicht mehr rund läuft: die beschädigte Turbine
Das Turbinenrad wird von den ausströmenden Abgasen angetrieben und überträgt diese Energie über eine Welle auf das Verdichterrad. Tritt hier ein Problem auf, erreicht der Lader nicht mehr die erforderliche Drehzahl und der Ladedruck sinkt ab. Der häufigste Schaden am Turbinenrad entsteht durch Fremdkörper. Meistens handelt es sich dabei um kleine Teile, die z. B. aus geschweißten Krümmern herausgebrochen sind. Aber auch Mini-Partikel aus dem Motor bzw. dem Ladeluftkühler können die Schaufeln des Turbinenrads schwer beschädigen.
Daher gilt: Lokalisiere den Schaden am alten Turbolader, überprüfe den Krümmer und ersetze den Ladeluftkühler.
Wenn's Stau gibt: die verstopfte Abgasseite
Auch die Abgasseite kann Leistungsprobleme hervorrufen: Die Abgase müssen nämlich ohne großen Gegendruck den Turbolader passieren können. Wenn es hier zum Stau kommt, kann dies verschiedene Ursachen haben. Bei Dieselmotoren ist die Fehlerquelle Nummer Eins ein zugesetzter Diesel-Partikelfilter (DPF).
Daher gilt: Kontrolliere die Druckverhältnisse nach dem Turbolader und den Beladungszustand des Partikelfilters. Ist er zugesetzt, musst du ihn regenerieren oder ersetzen.
Wenn die Steuerung versagt: defekte Regelungen
Zur Ladedruckregelung gehören mehrere Komponenten. Vor allem elektrische Ventile, Steller oder Unterdruckschläuche solltest du auf Beschädigungen und korrekte Funktionen kontrollieren. Werden Wastegate und die Variable Turbinen Geometrie (VTG) nicht mehr richtig angesteuert, spürt man das im unteren Drehzahlbereich deutlich. Durch Ruß und Ablagerungen blockierte VTG-Leitschaufeln und klemmende Gestänge führen ebenfalls zu Leistungsproblemen. Solche Fehler findest du meist im Fehlerspeicher des Motorsteuergerätes!
Daher gilt: Prüfe den Fehlerspeicher und die Messwerte in unterschiedlichen Last- Zuständen.
Wenn die Einstellung nicht stimmt: die manipulierte Kalibrierung
Jeder Turbolader wird bei der Montage im Werk kalibriert. Eine Änderung z.B. an der Variablen Turbinen Geometrie (VTG) führt schnell zu abweichenden Ladedrücken. Weichen diese Werte vom Soll ab, geht das Motorsteuergerät zum Schutz der Bauteile in den Notlauf und reguliert die Motorleistung drastisch. Das Gleiche gilt für das Wastegate: Öffnet die Klappe den Bypass zu früh, fehlt es im unteren Drehbereich an Leistung. Öffnet sie zu spät, kann es zum Überschreiten der maximalen Drehzahl des Turboladers kommen.
Daher gilt: Auf keinen Fall solltest du die Kalibrierung modifizieren!